Liebe Leserin, lieber Leser.
Es gibt so viele verschiedene Winkel, aus denen ich nun schreiben könnte. Mein Wunsch ist es, ein bißchen zu teilen, was diesen Sommer und frühen Herbst geschehen ist und Einblick zu geben. Durch Worte und Bilder. Aber dazu werde ich ein anderes Mal kommen. Es drängt sich mir das Thema von Integration und “Verdauen” von Erlebtem auf. Hier ist nur als Überblick ein Eindruck welche Art Räume ich diesen Sommer begleiten durfte. Jeder einzelne dieser Räume war … groß.
Malérargue - Ways into voice and performance.
Mindful Music Making Retreat - The whole Musician
Die Vision Quest
Präsenz, Ausdruck, Bewegung - ein Workshop für jugendliche Musiker:innen
Ich bin nun am Ende dieser großen Events angekommen und fühle mich, wie, als hätte ich mich durch eine Mischung aus Waschmaschine, Geburtskanal und riesen Portal bewegt. Gleichzeitig gab es mich tief bewegende Familien Dinge, die mein Herz und meinen Einsatz brauchten.
Nochmal neu …
So hatte ich vor ein paar Wochen diese Post angefangen und kam nicht weiter. Nun bin ich endlich und seit 10 Tagen wieder zu Hause in Brandenburg und beginne nochmal neu. Ja, all das ist geschehen und noch mehr - innen und bekanntermaßen in unserer Welt, weshalb ich erst jetzt und sehr langsam wieder auftauche. So oft dachte ich: ich muss doch mal wieder ein Lebenszeichen geben, aber es ging nicht. Und nun fühle ich mich bereit, wieder in Kontakt zu gehen. Was für ein Luxus (?), dass ich warten konnte - und nicht dringend über neue Projekte informieren musste. Oder war es meine Entscheidung dafür etwas Sicherheit aufzugeben? Oder hat mein beseelter sensibler Körper entschieden?
Bereitschaft - Kapazität - Integration.
Mich interessiert, wie es da in Deinem Leben aussieht? Bezüglich des Themas: zu viel. Oder sehr viel. Ich behaupte mal Folgends: manchmal - vielleicht auch sehr oft! - gibt es Anforderungen an uns (auf allen möglichen Ebenen und ich zähle hier wirklich alles dazu, vom Verarbeiten oder Nicht-Verarbeiten von Weltereignissen bis hin zu dem Stress, der vielleicht durch Gifte in der Umwelt ausgelöst wird, über das Interagieren mit meinen Liebsten und Nicht-Liebsten), die sich so übereinander schichten und anhäufen und eins jagt das andere - dass unser System das alles gar nicht verarbeiten kann. Wir leben in einer komplexen Welt und die Eindrücke sind vielfältig, die uns ständig umgeben. Der Lärm, außen und innen und durch die schnellen (sozialen) Medien, die Bildschirme, ich sage nichts Neues.
Was passiert in Deinem Körper, während Du das hier liest ... wenn Du auf Deinen Atem lauschst, Deinen Bauch wahrnimmst?
Ich kann nur sagen, ich werde eng, wenn ich darüber nachdenke und schreibe.
Wie integrieren wir das alles?
Was mich interessiert - mich schon immer interessiert hat - ist: wie integrieren wir das eigentlich alles? Und wie können wir unsere Kapazitäten erstmal kennenlernen und sogar auch erweitern. Unsere Kapazitäten mit all dem zu sein, nicht einzufrieren, oder dann das Eingeforene, Enge wieder zu lösen? Doch zunächst einmal eine Wahrnehmung dafür zu bekommen, dass wir als atmende vielschichtige Wesen, natürliche, atmende, sich bewegende Räume sind, die eine bestimmte Kapazität haben mit Dingen zu sein … mal mehr mal weniger groß.
Und gleichzeitig: wie können wir von unseren Grenzen (wenn wir am Rande unserer Kapazität sind) lernen, dass wir uns hier nicht selbst ständig verformen oder anpassen zu brauchen, sondern zu sagen: nein, ich stehe dafür gerade nicht zur Verfügung. Oder nein, hier ist eine Grenze, ich brauche eine Pause (von ...). Was sagt mir dieser Moment, an dem ich an meine Kapazitätsgrenze stoße? Welche Bedeutung gebe ich dem, wenn ich “nicht mehr kann”?. Und was, wenn die Situation so ist, dass ich über meine Grenzen hinausgehen muss / möchte (weil ich jemanden oder etwas als wichtiger erachte, als meine eigene Kapazität)?.
Welche Bedeutung gebe ich dieser Grenze?
Interessant, oder? Ich schlage vor, die Kapazitäten zu erweitern, so dass mehr Raum in uns sein kann und gleichzeitig gebe ich dieser Stelle Wert, in dem wir nicht genügend Raum haben. Für mich ist klar, dass das kein Widerspruch ist, doch möchte ich noch ein Detail dazu einfügen. Wir brauchen auch eine Kapazität um das wahrnehmen zu können (und dafür brauchen wir einen recht feinen Sinn für unseren Körper - und das können wir schulen).
In meiner Erfahrung gibt es verschiedenen Grade von Aktivierung. Zb gestern, bei einem Telefonat mit meinem Partner, war ich irgendwann gesättigt mit Reden. Ich bemerkte in meinem Körper ein leises Unwohlsein und bemerkte, dass meine Stimmung kippte. Ich konnte die Zeichen lesen und bat, dass wir das Telefonat beenden und heute weiter sprechen. Ich war einfach müde und fertig mit dem Tag. Nun ist es leicht für mich, das mit meinem Partner zu kommunizieren und mit engen Freund:innen und meinen wunderbaren Arbeits-Partnerinnen. Aber manchmal trau ich mich nicht zu sagen, dass ich eigentlich nicht mehr kann. Und dann - ja dann fülle ich mich voller, als dass ich es verdauen kann, obwohl das nicht hätte sein müssen (zum Thema Grenzen werden wir viel beim Retreat MEIN RAUM forschen).
Ich vermute, dass Du genau weißt, wovon ich spreche ... das Überreizt sein, das Zu-Viel-Haben, das nicht wissen wohin mit den großen Gefühlen. Interessanterweise kann das ja auch mit "Gutem" passieren. Auch an gutem Essen können wir uns überessen. Das ist ein Phänomen, das ich schon seit langem studiere, in mir und anderen: was passiert nach einem Retreat? Nach einer Vision Quest? Nach einer expandierenden Erfahrung? Nach "guter Nahrung". Oft passiert irgendwann eine Kontraktion. So wie beim Atmen. Und wenn wir nicht sorgfältig verdauen, dann kann es sein, dass die Nährstoffe unserer Erfahrung uns nicht so wirklich zur Verfügung stehen.
Nun tue ich ein bißchen das gleiche: Dein Rechner oder Telefon ist sowieso schon voll und ich schreibe in diesem selben Medium, das auch Stress produzieren kann. Daher höre ich jetzt auf und wechsle zu einem weniger alarmierenden Ton. Ahhhh ...
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Lass uns gemeinsam verlangsamen.
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Der Atem ist da …
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Ein Moment von Nichts
Wenn Du magst, schau Dich um für ein, zwei Atemzüge, nimm Deinen Bauch wahr, den Boden unter Dir.
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Hier.
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Fortsetzung folgt.
Für jetzt zwei Einladungen:
MEIN RAUM. Retreat für Frauen, in dem wir unter anderem uns genau diesem Thema widmen. Grenzen und Raum und unsere Muster ... 29.02.-03.03. Breitenteicher Mühle. Early Bird bis 1.12.23
Flüssige Stille. EIN RAUM FÜR INTEGRATION (in dieser dichten Zeit des Jahres)
Online Reise. Live und / oder Audio-Aufnahmen. 8 Sessions.
Durch den Körper, mit dem Körper, Raum erlauben um Unverdautes sich integrieren zu lassen. Ein weicher Raum, ein weiter Raum und ein erdverbundener Raum. Ein Raum, der den Herbst mit seinen Qualitäten mit einbezieht. Ein Raum für Deinen inneren Raum, den Boden unter Deinen Füßen, Deinen Atem und Dein Herz. Ein Raum zum Landen und verarbeiten. Mehr Informationen hier.
4 Wochen. 27.11. - 21.12.2023