Der weitere Bereich, der mit dem vorigen eng zusammenhängt und aus dem heraus ich im letzten Newsletter geschrieben habe, ist Folgender:
Was, wenn ich mich nun tief bewegt vorfinde? Wenn mein Herz gedehnt oder gebrochen ist, wenn irgendetwas an meinem rohen und zarten Inneren kratzt?
Ein Weg damit umzugehen, ist all das oben erwähnte.
Fühlen, was gefühlt werden will - präsent sein damit. Wenn wir mitten drin stecken, ist das, was wir machen können. Manchmal brauchen wir dafür Unterstützung, jemand der tief zuhören kann, ohne uns ändern zu wollen.
Manchmal geht es nur sekundenweise, manchmal etwas länger (bevor wir vielleicht wieder zu einer Ablenkung greifen). Das ist dann so. Kein Grund Dich dafür zu verurteilen. Was ich gerade wichtig finde zu sagen ist (in Anlehnung an meinen letzten Brief) - nicht zu früh das "Gold" aus der Erfahrung ziehen zu wollen!
Vielleicht gilt das für Dich, vielleicht nicht - manchmal, weil es so unterträglich sein kann in dem Nicht-Wissen, wie lange der Schmerz oder das Grau anhält zu sitzen, wollen wir das Erleben verkürzen, dadurch, dass wir dann schon direkt überlegen "was lerne ich gerade hieraus?". Versteh mich nicht falsch, das kann eine gute Frage sein, jedoch möchte ich Dich ermutigen, diese nicht zu früh, zu schnell zu stellen. Denn dann kann die Erfahrung, die Du gerade machst evtl. nicht ganz verdaut werden - und dann drückt sich das unverdaute Material vielleicht in irgendwelchen anderen Symptomen aus.
Und ganz klar: manchmal - oder vielleicht oft, steht so viel auf dem Plan und da sind die Familie und die wunderbaren Kinder und verschiedene Verantwortlichkeiten - dann ist es so, dass wir uns nicht einfach zurückziehen können für Stunden ... und verarbeiten. Dann können wir das unter Umständen "parken". Registrieren, dass da etwas nach unserer Aufmerksamkeit ruft und uns selbst sagen - ok, warte, ich kümmere mich später darum. Und es dann auch tun, denn sonst kann es innnerhalb unserer Selbst einen Vertrauensbruch geben. Denn da ist ja ein Anteil, der Aufmerksamkeit braucht. Ob der sich nun in Wut, Trauer oder Verwirrung äußert. Und dieser hat ein Bedürfnis. Ob wir das wollen, oder nicht.