Einen herzlichen Gruß in unsere Runde und zu Dir!
Es ist wieder eine so lange Zeit her, dass ich hier, in diesem Raum geschrieben habe. Nun ist der Januar schon vorbei, die Tage werden wieder schneller länger.
Langsam kommt meine kreative Energie zurück, nach einer Zeit über den Jahreswechsel und fast bis in die Mitte des Januars, die geprägt war von intensiven Projekten. Einmal mehr durfte ich die Jugendlichen des Landesjugendorchesters Hessen begleiten und während der Probenphase Räume öffnen, die Ausgleich schaffen, für die anspruchsvolle Arbeit für Körper, Geist und Psyche der jungen Musiker:innen.
Direkt im Anschluss war ich eingeladen bei dem Projekt "Weaving Voices" dabei zu sein. Es ist ein Erasmus gefördertes Projekt, das über ein Jahr und über viele Ländergrenzen hinweg geht. Innerhalb dieses Projektes, bei dem Retreat in Brandenburg, durfte ich einen Vision Quest Tag einweben. Drumherum war ich Teilnehmerin bei einer unglaublich erhellenden und berührenden Stimmarbeit, die nach der Roy Hart Methode geteilt wurde. Über die Arbeit mit der Stimme, erlebte ich eine Wiederverbindung mit meinem (ehemaligen) Instrument, dem Klavier, mit meinen Liedern und den Geschichten, aus denen die Lieder geboren sind.
Ich möchte gerne mal eines dieser neueren Lieder mit Dir und Euch teilen. Und die Geschichten drumherum. Allerdings bin ich jetzt an einem Ort ganz ohne Klavier. Bisher. Vielleicht tut sich eins auf!
Und dann ... ja dann gab es eine Woche des intensiven Packens und nun bin ich zunächst bis April auf der griechischen Insel Andros. Und dann ab Mai wieder. Die letzten 3 Wochen war ich im Prozess ein Haus zu beleben und schön zu machen, das erstmal nicht so einfach zu gestalten ist. Aber ich mag es sehr, Räume zu verschönern und so gehe ich Schritt für Schritt mit einfachen Mitteln. Es ist ziemlich kalt hier - vor allem innerhalb der Häuser (bis vorgestern 9 Grad, jetzt sind es 11 Grad ; ). Ein bißchen wie campen kommt es mir vor. In den ungeheizten Räumen des Hauses kann ich meinen Atem sehen. Ein Zimmer ist geheizt, das reicht für jetzt, aber ich freu mich sehr auf die gerade langsam ankommende Wärme.
Warum ich ausgerechnet in Andros bin?
Hmm ... vordergründig gibt es eine Beziehung zu dieser Insel, bzw. zu diesem bestimmten Dorf und Tal, durch einen meiner besten Freunde, der hier eine sehr gute Freundin hat, die sich seit Jahren danach sehnt, dass Menschen hierher kommen, um nachbarschaftlich, gemeinschaftlich und in guter Verbindung zueinander und dem Land zu leben (was auch ein Herzens-Wunsch von mir ist).
Letztes Jahr im Mai waren wir hier und ich hatte schon damals fantasiert, ob ich nicht hier mal leben könnte. Das Meer und die Felsen sind Wesenheiten, die ich sehr gerne besser kennenlernen möchte und von ihnen lernen. Vieles fühlt sich hier sehr alt und weise an, und gleichzeitig sehr direkt. Es gibt keinen Platz sich zu verstecken - was auch die Psyche angeht. Ein sehr transformativer Ort. Die Elemente sind alle "in the face" - es gibt kein Entkommen. Und das mag ich so. Es ist wie ich diese Zeitqualität empfinde: nowhere to hide. Es gibt keinen Ort mehr, an dem ich mich verstecken kann. Vor allem vor mir selbst und meiner Beziehung zur Welt.
Das gesamte Tal hier hat auch eine unglaublich kraftvolle und nährende Energie. Überall ist Schönheit zu entdecken. Hinter mir sind recht hohe Berge - die gerade Schnee bedeckt sind. Berge und große Felsen sind Präsenzen hier auf der Erde, die eine tief beruhigende Wirkung auf mich haben und mich an etwas wichtiges in mir erinnern. Im Herbst haben zwei Freundinnen aus meiner Gemeinschaft in Brandeburg hier wieder einen Monat verbracht und während der Zeit haben sich zwei Unterkünfte hier im Dorf auf magische Weise aufgetan. Und mein Ja war direkt da. Also: hier bin ich.
Und noch einmal anders geantwortet:
ich weiß nicht, warum ich hier bin.
Ja, alles, was ich oben geschrieben habe, stimmt.
Und gleichzeitig ist es wieder so ein Moment, in dem die drunterliegende Strömung des Lebens in mir mich lenkt. … das ist vielleicht nicht richtig gesagt. Ich fühle mich nicht “gelenkt” - es ist mehr, ich bekomme innere Signale. Und auf die kann ich dann entsprechend antworten.
Ja, ich fühle mich ein bißchen, wie auf einer Vision Quest. Oder kurz danach (was auch stimmt) - und ich erlebe dieses Phänomen, wo ich ein klares kraftvolles Gefühl von dem Mysterium des Lebens habe, Klarheit in: hier bin ich richtig - auch wenn es manchmal herausfordernd ist - und dass das "Warum?" sich langsam entpacken wird.
Es kann sein, dass ich aus noch nicht gewussten Gründen hier bin und plötzlich stellen sich Dinge heraus, die ich niemals hätte erahnen können. So ein Gefühl habe ich hier. Und vielleicht ist es auch ganz anders und ich werde die tiefer liegenden "Gründe" niemals erkennen können.
Jedoch - ich habe mittlerweile ein Gefühl dafür, wenn etwas bedeutungsvoll ist. Und damit meine ich: Bedeutung für das Gesamtnetz. Ich bin niemals, niemals getrennt von meiner Umgebung. Von meinen menschlichen und anders-als-menschlichen Verwandten. Wir beeinflussen einander. Ok, das führt jetzt zu einem anderen Thema, das mich leidenschaftlich bewegt, aber ich stoppe hier einmal.
Zusammen fassend - und um vielleicht den Bogen zu spannen zu dem, was ich "offiziell" mit der Welt teile. "Living the Vision", "Vision leben" ... was bedeutet es, ganz nah an der inneren Quelle, mit der inneren Quelle, die nicht getrennt ist von allem, was mich umgibt, zu leben? Was bedeutet es, und wie kann ich tiefer lauschen. Tiefer lauschen ... und sensibel werden für die Zwischentöne, die so leicht übertönt sein können von Frequenzen von Gefühlen von "Nicht-Dazugehören, Schuld, Getrenntheit, Unehrlichkeit, nicht-gut-genug, ...".
Ah ... Verlangsamen.
Immer wieder.
Im Körper verorten, hier jetzt.
Fühlen, was da ist: nicht dran drücken oder ziehen.
Begegnung.
Präsenz erlauben, Präsenz schenken.
Dir selbst.
Und wenn Du gute Freund:innen hast, von ihnen.
Und ihnen Präsenz schenken.
Menschen und Landschaften und Elementen.
Das ewige einander Berühren und berührt werden.
Ah ja ... hier.
Hier sind wir.
"together in this"
Danke für's hier sein.
Nah an Deinem eigenen Puls.
Mit viel Liebe und Wertschätzung,
Susanne
Einladungen für 2023
Frühling: eine Audioreise (Ankündigung kommt)
April: Mindful Music Making Workshop, Berlin-Mitte (englisch)
Juni: Nurture your own art. Retreat für Alexander-Lehrer:innen, Andros (englisch). Mit David Young.
August: Mindful Music Making: the Retreat, Breitenteicher Mühle, nahe Berlin (englisch). Mit Alina Pogostkina und Leonie von Arnim.
September: Visionssuche, Gransee, nördlich von Berlin. Mit Corinna Thiesen und Team.
Einzelbegleitung auf Anfrage.
2024
März: Vertrauen & Hingabe. Retreat für Frauen. Mit Leonie von Arnim (Breitenteicher Mühle, nahe Berlin)