“Unter die Erde gehen”
Ein Zyklus scheint für mich zu einem Ende zu kommen, der in dieser Form vor rund 2 Jahren begonnen hatte. Während dieser Zeit war ich Wanderin, Pilgerin, Reisende … Es ging in die Wildnis und Tiefe meiner Seele und auch weit in die Welt hinein. Ich durchlebte ein großes Spektrum von Lebendigkeit, Loslassen, Sterben-lassen, Herzbruch, Neu-entdecken … immer wieder Altes gehen lassen und mich finden lassen von etwas, was ich nicht kennen konnte. Viele Ebenen. Schichten, Dimensionen. Und die Verwobenheit all dieser Ebenen zu erleben. Und endlich meinen Platz darin zu finden.
Äußerlich betrachtet verbrachte ich viel Zeit in Australien und immer wieder auch ein wenig in Bali. Damals folgte ich einem Ruf meiner Seele, der mit dem Bild und Auftrag zu mir kam, dass ich “unter die Erde” gehen müsse (es fühlte sich sehr dringlich an). Nur nach und nach fand ich heraus - und finde immer noch heraus -, was dieses Seelenbild für mich und meinen Weg bedeutet. Sehr zentral wurden auf dieser Reise ins Unbekannte auch die formalen Vision Quests. Und noch mehr im Zentrum stand und steht ein innerer Wechsel oder Wandel in meiner Beziehung zu mir selbst, dem Leben und der Frage, warum ich hier bin.
Im letzten halben Jahr hatte mich das Nach-Innen und “unter die Erde gehen” noch stärker gerufen und sich unter anderem in einem 40-tägigen Solo-Rückzug im Wald im Hunsrück ausgedrückt. Auch habe ich Anfang des Jahres von den sozialen Medien Abstand genommen und merke, wie heilsam und klärend das war. Das war im Winter, Anfang 2020, gerade bevor große Teile der Welt oft unfreiwillig in Isolation und die potenziell fruchtbare Desintegration gingen. Eine interessante Synchronizität. (> bald mehr hier über meine Zeit im Wald)
Zurück in die Welt?
Ein Teil von mir war im letzten Jahr mehrmals ungeduldig gewesen: Ich wollte “zurück in die Welt” - “wieder mitmachen” (> bei was, ist natürlich die Frage und wie - und wer in mir möchte das?). Ich hatte ja schon mehr als ein Jahr tiefe Reise und Vision Quest hinter mir! Und ich (besser gesagt, dieser gewisse Teil von mir) wollte endlich wieder etwas “arbeiten”, am liebsten meine Seelenarbeit teilen und auch wieder Geld verdienen. Im November 2019 dachte ich, die Seelen-Unterweltreise wäre zu einem Ende gekommen und ich könnte mit meinen gefundenen Schätzen wieder auftauchen. Ich dachte auch, dass ich schon halbwegs wusste, was diese Schätze - meine Beitrag - sein würde.
Dem war aber nicht so … ich war noch nicht fertig in meinem Kokon. Mit Dankbarkeit und nach einem kurzen inneren Fragezeichen, nahm ich zur Kenntnis, dass es Null Resonanz der Welt für meinen Versuch zurück zu kommen gab: ein Versuch in Form von einem Session & Workshop Angebot, das ich kurz vor Weihnachten in Berlin anbot. Da war ich gerade zurück in Deutschland und zu Besuch in meinem langjährigen zu Hause.
Niemand meldete sich an, also gar niemand - und ich verstand eigentlich sofort, an welchem Punkt ich nicht ehrlich mit mir und meiner Entwicklung gewesen war. Also folgte ich weiter dem Mysterium und einem nagenden Ruf, der ein paar Monate davor aufgetaucht war und organisierte mir meine 40 Tage Alleinsein, meine lange Vision Quest im Wald. Das - also diese Solo-Zeit im Wald war es, was mich aus der Tiefe her rufte und nicht das Zurückgehen in die Welt. Gut, ich hatte nun schon Erfahrung damit, dass meine Seele andere Pläne hat, als die, die ich mir ausdenken und schön planen konnte.
Ich lauschte, und ließ vor meiner Zeit im Wald, in einem herausfordernden Prozess auch meinen letzten Faden los: die Zusammenarbeit in den Retreats von Mindful Music Making (mittlerweile bin ich zwar nicht bei den Retreats - aber sonst als Gast dabei. Ganz in Ruhe schaue ich, wie und wo und in welcher Form mein Beitrag passt).
… es war nicht immer so sonnig im Wald. Es gab auch viel Regen und Dunkelheit. Ich hatte ein kleines Häuschen ohne Strom und fließendes Wasser.
Neben der Ungeduld “wieder mitzumachen”, die manchmal durchkam, stand das Erleben, dass jeder Tag wertvoll ist. Ob er “konventionelles Arbeiten”, Orgelpfeifen putzen oder Sessions geben oder am Fluss beim Feuer sitzen beinhaltete. Und dass nur die Ehrlichkeit und Intimität mit mir hier, jetzt, und dem Leben inklusive dem Sterben (in vielzähliger Form) zählte. Und dass ich: ich seiend, “genug” bin. Also: Genau richtig. Und dass vielleicht gar nicht mehr der Zeitpunkt kommen würde, zu dem ich endlich wieder was teilen würde. Was ich jetzt sehe: ich durfte und bin immer noch dabei, noch mehr von meinen engeren und angstvolleren Vor-stellungen loslassen, die mit "Arbeiten" und "Seelenvollem Beitragen" zu tun hatten. Vielleicht würde der Kokon ja bis zu meinem Lebensende dauern, welches ja auch in jedem Moment sein konnte und kann.
you are looking at me
but that
which you see in me
is not to be found outside of you
come
take my hand
let’s sit
let our eyes rest
and be quiet
40 Steine für 40 lange Tage und Nächte ...
Lauschen
So war ich und bin ich in einem immer wieder kehrenden Lauschen und Überprüfen, was in Integrität mit meiner Seele und der Welt ist. Es sind die berühmten Baby-Schritte, die ich mache. Wenn ich mir zum Beispiel vorstellte mit all dem Neuen in mir, in die frühere Form des Session-Gebens zu gehen: Ich überprüfte, ob es stimmen kann, diese Form wieder offiziell anzubieten (und lange stimmte es nicht) und ob ich nicht doch aus Angst - welcher versteckten Art auch immer - motiviert war.
Nun begab sich aber, dass ich immer wieder in Sessions "einfach so" mit Freund/innen saß. Die fragten mich, ob ich das nicht wieder offiziell anbieten wollen würde …
Ich schaute also wieder neu: was ist diese Form, durch die meine Seele am authentischsten sprechen und sich mit der Welt teilen kann? Wo trifft sich das, womit ich geboren bin mit dem, was die Welt braucht? Ist das Session-Geben doch eine Form? Oder vielleicht sind es mehrere Formen? Und welche Form dient der Vermittlung der Themen, für die ich hier bin die und sich in mir immer mehr entfächern, am meisten?
Schreiben & Vision Quest.
Unerwartet finde ich mich seit rund um die diesjährige Sonnenwende in der Situation wieder, wo dieser Punkt klarer wird. Und dennoch erlebe ich immer wieder Überraschungen. Ein Teil der “anfassbaren Form”, die ich nutze, ist das Schreiben (2 Schreib-Projekte, Richtung Buch / Audiobuch). Auch sprechen (Aufnahmen). Und als für eine Weile den Blick (erneut) von den Sessions für eine Weile genommen hatte, entdeckte ich den Raum, der tatsächlich frei und da ist für eben diese: Sessions. Sie haben einen etwas anderen Fokus jetzt, der mit dem gesamten Terrain der Vision Quest zu tun hat. Wenn da wirklich was ruft und nagt und … wenn nicht ganz klar ist, was da eigentlich los ist. (Hier kannst Du mehr über die Sessions lesen). Alles das, womit ich mich jahrelang vorher beschäftigt habe und, was meine Hauptarbeit war (Alexander-Technik, Gestalttherapie und andere Disziplinen in dem Bereich, davor Musikerin und Klangkünstlerin) ist sehr unterstützend, dieses andere Terrain, das neben dem therapeutischen Kontext existiert, zu navigieren.
Zugang zu Deiner inneren Stimme. Das Wiederfinden Deines wahren Ortes in Dir. Und in der Welt. Deine ursprüngliche Zugehörigkeit zu dir selbst und zu der Gemeinschaft aller Wesen. Das vertiefen in die Eigenermächtigung … und auch Verantwortung, die damit einhergeht.
Es ist eine Erforschung, die nur jede/r für sich machen kann. Und gleichzeitig weiß ich um den unschätzbaren Wert eine Mentorin oder eine Begleitung zu haben, die schon ein paar Schritte weiter gereist ist. Jemand, der sich auf diesem Terrain etwas besser auskennt und die immer wieder mit ihrer Präsenz und den “richtigen” Fragen da ist. (> mehr zu den Sessions) Dafür stehe ich zur Verfügung. Melde Dich, wenn du Fragen hast oder Dich leise gerufen fühlst.
In Verbundenheit
Susanne